WooCommerce is das größte eCommerce-Plugin für WordPress. Es ist kostenlos und kann mit Hilfe von Extensions (kostenlose und kostenpflichtige) um etliche Funktionen erweitert werden. Um WooCommerce als Shop-Plugin in Deutschland zu nutzen und alle in Deutschland erforderlichen rechtlichen Vorlagen zu erfüllen, ist es am einfachsten ein zusätzliches WordPress-Plugin einzusetzen.
Es gibt derzeit zwei Plugin-Lösungen, die regelmäßig betreut und upgedatet werden. Das WooCommerce Germanized-Plugin (hier gibt es eine kostenlose Basis-Version und eine Premium-Version) und WooCommerce German Market (nur als Premium-Version erhältlich).
1. WooCommerce Germanized als Lösung für einen rechtssicheren WooCommerce-Shop in Deutschland
Von WooCommerce Germanized gibt es eine kostenlose Basis-Version bei WordPress.org. Das finde ich vorteilhaft, da man das Plugin so erst einmal ausprobieren kann. Die Basis-Version bietet eigentlich auch schon alle rechtlich erforderlichen Funktionen und ist für einige Shops bestimmt schon ausreichend.
Hier eine kleine Übersicht der wichtigsten Funktionen von WooCommerce Germanized (in der kostenlose Version):
- Du kannst den Text des Kaufen-Buttons anpassen, z.B. auf „Kostenpflichtig bestellen“(siehe Infos zur sogenannten Button-Lösung für Online-Shops)
- Du kannst Lieferzeiten bestimmen und eine Standard-Lieferzeit für all deine Produkte festlegen. Die Lieferzeit wird im Shop mit angezeigt.
- Versandkosten und Gebühren können besteuert werden.
- Das Plugin bietet die Möglichkeit ein Double Opt-In Verfahren für Benutzerkonten zu nutzen.
- Die in Deutschland benötigen Hinweise zur Mehrwertsteuer, Versandkosten und Lieferzeiten werden in deinem Shop (auch in Shop-Emails) angezeigt.
- Es können alle rechtlich benötigen Seiten angelegt und im Shop und in Emails verknüpft werden (wie Datenschutzbelehrung, Widerrufsbelehrung oder AGB).
- Du kannst die benötigten Hinweise zur Kleinunternehmerregelung einbinden.
- Das SEPA Lastschriftverfahren wird in den Zahlungsoptionen unterstützt.
Das Plugin ist wirklich recht komplex und man muss sich etwas in die ganzen Optionen und Möglichkeiten einarbeiten. Es gibt aber die Funktion sich Schrittweise durch die Einrichtung führen zu lassen, was ich bei meinem Test als sehr hilfreich empfunden habe. Auch die zusätzlichen Info-Hinweise in den Einstellungen (siehe kleine Kreis mit Fragezeichen) helfen einem weiter, um alle Funktionen besser zu verstehen.
Rechnungen als PDF-Anhang in Emails mitschicken
Rechnungen und Lieferscheine können bei WooCommerce Germanized nur in der Premium-Version per Email mitgesendet werden. Ich habe diese Option des Plugins selbst nicht ausprobiert, daher kann ich leider keine Erfahrungen weitergeben. Da wir bei Elmastudio auch PDF-Rechnungen mit der Bestell-Bestätigung mitschicken, haben wir aber schon ein paar andere Plugins mit dieser Funktion getestet. Das aus unserer Erfahrung bisher am besten funktionierende Plugin für PDF-Rechnungen ist „WooCommerce PDF Invoice“ (das Plugin ist ebenfalls kostenpflichtig).
Das sind aber nur unsere persönlichen Erfahrungen, vielleicht hast du auch noch einen Tipp zu diesem Thema parat?
Hinweis zur VATMOSS-Regel für digitale Produkte
Das WooCommerce Germanized-Plugin bietet auch die Option, die Mehrwertsteuer-Beträge für digitale Produkte, die an Käufer aus EU-Ländern verkauft werden zu berechnen. Seit Januar 2015 muss nach der neuen VATMOSS-Regel die Mehrwertsteuer bei digitalen Produkten nach dem Käuferland und nicht mehr nach dem Land des Verkäufers berechnet werden.
Da das Thema VATMOSS ziemlich komplex ist, werde ich hier nicht weiter im Detail darauf eingehen, sondern detaillierte Infos noch einmal in einem weiteren, eigenen Artikel zusammenfassen. Wer sich näher mit dem Thema auseinandersetzen muss oder möchte findet auf der Github-Seite „EU-VAT“ und im Artikel „Everything web designers need to know about #VATMOSS“ von Rachel Andrew hilfreiche Infos.
2. Wie kann man garantieren, dass der eigene Online-Shop rechtssicher ist?
Da sich die Anforderungen immer wieder ändern und neue Regelungen hinzukommen, ist es vor allem wichtig immer informiert zu bleiben und aktuelle Neuigkeiten auf Blogs, Foren und über Newsletter zu verfolgen. Leider ist es aus meiner Erfahrung nicht ganz leicht, wirklich zuverlässige Quellen zum Thema Rechtssicherheit von Online-Shops in Netz zu finden. Man sollte also immer noch einmal die Quelle der Informationen prüfen und hinterfragen, bevor man eine Information für gegeben hinnimmt.
Um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht einmal ganz sicher, ob man einen Online-Shop in Deutschland überhaupt zu 100% rechtssicher einrichten kann, da es immer wieder Unsicherheiten und Unklarheiten bei der Umsetzung der Regelungen gibt. Aber es ist auf jeden Fall wichtig, sich so gut wie möglich vorzubereiten und am Ball zu bleiben. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, den eigenen Shop noch einmal von einem Anwalt (der möglichst spezialisiert auf diesem Gebiet ist) prüfen zu lassen.
Als Einstieg kann man sich zum Beispiel im WordPress Deutschland Forum informieren. Hier gibt es einen eigenen Forum Bereich zum Thema „Onlineshop mit WordPress“.
Außerdem gibt es auch auf den Webseiten der IHK’s in Deutschland immer wieder aktuelle Artikel und Seminar-Angebote, um sich über die aktuelle Rechtslage zu informieren. Ein Beispiel ist das Merkblatt „Rechtliche Grundlagen des E-Commerce“ der IHK München.
Deine Tipps und Erfahrungen
Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Erfahrungen, Tipps und Link-Tipps zum Thema Rechtssicherheit von Onlineshops in Deutschland teilen würdet. Das Thema ist so umfangreich und ich glaube es tut gut, sich gegenseitig austauschen zu können. Über deine Erfahrungswerte und weitere Infos würde ich mich daher besonders freuen.
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