Als Webworker ist man konstant umgeben von der Fülle an Information im Web und ein großer Teil unseres Jobs ist es natürlich auch, informiert zu sein und sich immer wieder weiterzubilden. Doch diese ständige Verfügbarkeit von Informationen und Unterhaltungsstreams kann auch ganz schön anstrengend sein und man hat immer ein wenig das Gefühl, man könnte etwas Wichtiges verpassen.

Ich beobachte mich selbst immer wieder dabei, wie ich im Strom der Informationen abdrifte und dann recht unkontrolliert zwischen Twitter, einem interessanten Blog-Artikel und meinem Email-Posteingang hin und her springe. Wenn man viel zu oft am Tag Emails checked, bei Twitter vorbeischaut, den eigenen Facebook-Status updatet oder die neuesten Artikel im Feedreader überfliegt ist man extrem schnell ausgelaugt ohne eigentliche effiziente Arbeit geleistet zu haben. Dieses Abdriften von meiner eigentlichen Arbeit passierst mir selbst vor allem wenn ich nicht mehr ganz fokussiert oder schon/noch etwas müde bin oder wenn ich mich vor eine schwierigen Aufgabe drücken möchte.

In der letzten Zeit habe ich daher versucht, dieses energieraubende und zeiteinnehmende „Herumscharwenzeln“ im Web ganz bewusst zu unterbinden, sobald ich gemerkt habe, dass meine Aufmerksamkeit schwindet und ich den Fokus für meine eigentliche Aufgabe verliere. Dabei habe ich festgestellt, dass ich viele Aufgaben ruhiger und somit auch viel schneller erledigen kann, wenn ich den Zugang zum Internet während einer bestimmten Arbeitszeit ganz bewusst vermeide.

Müssen wir bewusster mit dem Internet umgehen?

Sehr spannend in Bezug auf diese Frage fand ich einen Beitrag auf einem meiner Lieblingsblogs Zenhabits. Im Artikel berichtet der Blogautor Leo Babauta von seinen Erfahrungen, die er während seines Experiments “1 Monat mit fast keinem Internet” gemacht hat. In diesem Monat hat Leo Babauta, der als professioneller Blogger natürlich auch auf das Internet als wichtigstes Arbeitstool angewiesen ist, bewusst nur maximal ein bis zwei Stunden am Tag das Internet genutzt. Auch er hat als Fazit festgestellt, dass er sich ohne Internetzugang viel besser konzentrieren konnte und kreative Arbeiten wie Schreiben ihm viel leichter gefallen sind.

Auch mir ist aufgefallen, dass ich viel entspannter arbeite und mich länger auch auf eine schwere oder unbeliebte Aufgabe konzentrieren kann, wenn ich das Internet während dieser Zeit bewusst meide oder nur nutze, wenn es sich für die Arbeit gar nicht vermeiden lässt. Ich merke erst im Kontrast so richtig, wie anstrengend die ständige Informationsflut eigentlich für das Gehirn ist und wie viel Energie man vergeudet, wenn man unkontrolliert Informationen im Web aufnimmt.

Mein Fazit

Natürlich schlage ich nicht vor, dass man das Internet komplett meiden soll. Ich liebe das Internet dafür, dass Informationen für jeden frei zur Verfügung gestellt werden können und jeder Mensch selbst und die Chance hat, sein Wissen zu teilen und so einen Beitrag zu einem besseren Internet zu leisten. Außerdem ist das Internet natürlich für viele Menschen auch ihr täglicher Arbeitsplatz und bietet neue, spannende Möglichkeiten, von denen wir vor kurzem noch nicht einmal zu Träumen gewagt hätten.

Ich denke nur, dass wir lernen müssen, noch bewusster mit den uns ständig zur Verfügung stehenden Informationen umzugehen, ganz besonders wenn das Internet der eigene Arbeitsplatz ist.

Meine Tipps für konzentriertes und bewussteres Arbeiten als Webworker:

  • Fokus bewahren. Alle Programme und Browserfenster schließen, die nicht unbedingt benötigt werden.
    Sich aus Twitter, Facebook & Co ausloggen, während man arbeitet und nur bewusst einloggen, um sich dann ganz kontrolliert und am besten für einen vorab festgelegten Zeitrahmen Zeit für Social Media zu nehmen.
  • Eine to-Do Liste machen. Den Arbeitstag mit dem Erstellen einer to-Do Liste für den Tag beginnen und sich ganz in Ruhe und bewusst den Arbeitstag einteilen. In den Tagesplan auch extra Zeit für Social Media und Emails einplanen.
  • Langsam in den Tag starten. Nicht gleich als erste Aufgabe mit Social Media oder Emails beginnen, wenn es nicht unbedingt für die Arbeit nötig ist.
  • Den Arbeitsplatz wechseln! Besonders für kreative Aufgaben den gewohnten Arbeitsplatz auch mal verlassen und sich eine besonders entspannte,schöne Atmosphäre schaffen. Vielleicht mit einer Tasse Tee ganz bewusst den Beginn der neuen Aufgabe zelebrieren.
  • Sich selbst vertrauen. Sich auch mal zurückziehen und ganz auf die eigene Arbeit konzentrieren. Die eigene Arbeit nicht mit anderen im Web vergleichen oder während der Arbeit an das spätere Feedback von anderen denken.
  • Ganz wichtig! Pausen machen. Wenn man merkt, dass die Konzentration sinkt, nicht unnötig am Computer sitzen bleiben, sondern eine Offline-Pause einlegen und spazieren gehen, Sport machen, einen Power Nap einlegen, in ein Café gehen, Zeit mit der Familie verbringen. Danach kann man sich konzentriert und mit neu gewonnener Energie wieder an die Arbeit machen.

Wie sind deine Erfahrungen und welche Tipps kannst du weitergeben?

Wie ist dein Umgang mit dem Internet im Alltag und vor allem während der Arbeitszeit? Hast du auch manchmal Probleme mit den Informationsflut im Web professionell umzugehen? Wenn ja, welche Methoden und Tipps kannst du weitergeben, um das Internet effizient als Tool für die Arbeit als Webworker zu nutzen? Über deine Tipps und dein Feedback zum Thema freue ich mich schon sehr!