Was kann man tun, wenn man mit einem Designentwurf einfach nicht weiterkommt und einem keine guten Ideen oder Lösungsmöglichkeiten für ein Problem einfallen? Gerade bei kreativer Arbeit ist es oft schwer, die perfekte Balance zwischen kreativer Ideenfindung und notwendiger Fleißarbeit zu finden. Doch genau diese Kombination aus Kreativität und harter Arbeit wird meist benötigt, um ein erfrischendes Design innerhalb eines begrenzten Zeitraums umzusetzen. Doch kreativ arbeitende Menschen wissen meist genau wie sie “ticken” und was notwendig ist, um eine dieser ganz normalen Schaffenskrisen zu überwinden. Hier einige meiner liebsten Tricks…

1. Die Arbeitsumgebung wechseln

Erst vor ein paar Tagen habe ich auf Seth Godins Blog den Artikel “Space Matters” gelesen. Der kurze Beitrag hat mich wieder einmal daran erinnert, wie wichtig die Arbeitsumgebung und die Atmosphäre ist, vor allem wenn man kreative Arbeit leisten möchte.

Bestimmt geht es dir auch manchmal so, dass du dich an deinem Arbeitsplatz nicht richtig konzentrieren kannst oder das du dich von deiner Umgebung uninspiriert fühlst. Ich versuche zwar immer, mich möglichst wenig von “außen” beeinflussen zu lassen. Dennoch merke ich immer wieder, dass mir kleine Locationwechsel während der Arbeit weiterhelfen.

kreativ Blockade ueberwinden
Ein schöne Atmosphäre in einem Café kann einen auf neue Gedanken bringen.

Daher liebe ich es, mir meinen Laptop oder auch nur ein Notizbuch zu schnappen, und mich zum Arbeiten in eine inspirierende Umgebung zurück zu ziehen. Das kann z.B. ein Café, eine Bibliothek oder auch nur ein anderer Raum an deinem Arbeitsplatz sein, und oft geht es mir dann so, dass ich etwas in kurzer Zeit hin bekomme, woran ich ansonsten eventuell mehrere Stunden herum gefeilt hätte.

2. Inspiration auch in anderen Kunst- und Designbereichen finden

Hast du mal wieder die neusten Webdesigns auf einer CSS-Gallery oder zu viele Dribbble-Images von anderen Webdesignern angeschaut? Ober bist du vom Redesign deines derzeitigen Lieblings-Designers so beeindruckt, dass du das Gefühl hast, deine eigenen Entwürfe sehen dagegen alle furchtbar aus?

Ich glaube dieses Gefühl kann einen sehr schnell überkommen, vor allem da sich Stile und Techniken im Webdesign so schnell weiter entwickeln und täglich unzählige neue, kreative Webseiten entstehen.

Wenn dich die Inspirationsquellen in deinem eigenen Arbeitsbereich manchmal einfach nicht weiterbringen, hilft es oft sich Design und Kunst aus ganz anderen kreativen Bereichen anzuschauen. Zum Beispiel können auch Denkansätze oder Strömungen aus der Architektur oder der Malerei hilfreich sein, um auf neue Ideen zu kommen.

Ansätze aus der Architektur haben z.B. auch Ethan Marcotte dazu bewegt, seine Idee des Responsive Webdesigns zu entwickeln, und Beispiele aus der Malerei können hervorragende Inspirationsquellen für Farbkombinationen und -Kontraste sein.

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Farben und Farbkombinationen aus der Malerei sind eine tolle Inspirationsquelle auch für Webdesigner.

3. Pausen einlegen

Gerade wenn es bei einem Projekt mal nicht so flüssig voran geht tendiere ich oft dazu, mich ein wenig zu sehr in die Arbeit hinein zu steigern, um möglichst schnell eine passende Lösung (z.B. für einen Designentwurf, eine Farbkombination für eine Webseite oder ein Problem in der Programmierung) zu finden. Dabei merke ich dann selbst, dass ich mich leicht “verrenne” und so erst recht nicht zu einem Ergebnis komme.

In solchen Fällen hilft es, etwas Abstand zu nehmen und eine kleine Projektpause einzulegen. Die freie Zeit sollte man natürlich entspannt nutzen und nicht mit anderen Arbeiten, surfen im Internet oder Freizeitstress verbringen. Wenn man es geschafft hat sich zu entspannen und den Kopf wieder frei zu kriegen, lösen sich Probleme bei der Arbeit oft fast von selbst und alles geht einem wieder viel leichter von der Hand.

Wie wäre es zum Beispiel mal wieder mit einem Besuch im Museum oder einer Ausstellung?

Mir gefällt die inspirierende Atmosphäre, vor allem in modernen Museen, immer sehr gut. Besonders wenn man die Kunst nicht nur anschauen, sondern auch aktiv erleben kann, wie z.B. bei Video- oder Aktionskunst.

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Abschalten und inspirieren lassen, das funktioniert im Museum besonders gut.

4. Nicht auf Inspiration warten

Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich früher immer dachte, ich müsste auf kreative Momente warten und die Inspiration würde mir dann quasi von alleine zufliegen.

Natürlich ist es oft so, dass einem die besten Ideen spontan und völlig unerwartet einfallen. Doch meist kann man auf diese raren Geistesblitze nicht warten, und meiner Ansicht nach macht es auch erst einen wahren Profi aus, dass dieser auch unter großem Zeitdruck noch hochwertige und kreative Arbeit leisten kann.

Selbst versuche ich daher immer eine kreative Aufgabe nicht vor mir herzuschieben, sondern das Projekt anzupacken, auch wenn ich mich eigentlich gerade nicht danach fühle und mir für das Projekt auch noch keine passenden Ideen vorschweben.

Fast immer kommen mir die Ideen dann während der Arbeit am Projekt wie von selbst, wenn ich mich erst einmal gedanklich auf eine Sache eingelassen habe. Wahrscheinlich kann man diese Arbeitsweise mit dem Training eines Profi-Sportlers vergleichen, der ja auch täglich trainieren muss, auch wenn sich der Körper vor dem Trainingsbeginn bestimmt nicht jeden Tag nach Bewegung sehnt. Doch hat das Training erst einmal begonnen, macht es auch Spaß und nach getaner Arbeit fühlt man sich sowieso viel besser :-)

5. Kreative Ressourcen im Netz

Falls es dich nicht noch mehr ablenkt, kannst du dir auch Blogs mit kreativen Inhalten anschauen. Mir hilft ein solcher Input immer, um ein wenig abzuschalten und mir gemütlich bei einer Tasse Kaffee kreative Ideen und Inspirationen anzuschauen.

  • Swiss Miss – Design Blog mit jeder Menge Link-Tipps zu kreativen Webseiten, Produkten, Events und mehr.
  • Grain Edit – Artikel, Interviews, Illustrationen und Grafikdesign-Arbeiten von jungen Künstlern. Schwerpunkt auf Design inspiriert von den 1950 bis 70er Jahren. Sehr schöne Grafiken und Farbinspirationen.
  • I love Typography – Wie der Name schon sagt, gibt es hier jede Menge Inspirationen und Infos für Typo-Fans.
  • Aisle One – Gesammelte Inspirationen über Grafikdesign, Typografie, Rastersysteme, und minimalistisches Design. Auch das Webdesign von AisleOne ist eine Inspiration an sich.
  • FFFFound – Bunter Inspirations-Mix aus den Bereichen Fotografie, Grafik, Plakatkunst und Illustration.

Diese Webseiten und Blogs sind natürlich nur eine kleine Auswahl unserer derzeitigen Lieblingsressourcen für kreativen Online-Input.

6. Was hilft dir, um eine Kreativ-Blockade zu überwinden?

Was machst du, wenn einfach mal wieder gar nichts klappen mag und du keine Lösung für eine kreative Arbeit zu finden scheinst?

Und auf welchen Webseiten stöberst du am liebsten, auf der Suche nach kreativem Input im Netz? Über dein Feedback und deine eigenen Erfahrungen, Link- oder Buch-Tipps und weitere Empfehlungen freue ich mich sehr!