Mit der Möglichkeit, über ein Plugin strukturierte Daten in WordPress zu importieren, wird WordPress auf einen Schlag als Basis für Web-Applikationen zugänglicher.

Die Einsatzgebiete von WordPress sind leicht einzugrenzen: Blogs und mit ein bisschen Erweiterung kann WordPress auch als vollständiges Content-Management-System dienen. Umso überraschender war es, als WordPress-Mitgründer Matt Mullenweg im Sommer bekannt gab, dass WordPress vermehrt auch als Grundlage für Web-Apps dienen soll.

Doch es ist nicht mehr nur Matt Mullenweg, der qua Amt dazu verpflichtet ist, WordPress für großartig zu befinden, der darauf hinwirkt, dass WordPress für Web-Applikationen verwendet wird. Auf dem Tutorialportal Tutsplus läuft seit Ende November eine Artikel-Serie, die sich den theoretischen Hintergründen einer Entwicklung von Web-Apps mit WordPress widmet.

Doch wie kann man diese theoretischen Betrachtungen auf ein praktisches Beispiel herunterbrechen? Nehmen wir den Trend im Journalismus mit Daten zu arbeiten. Datenjournalismus beruht, der Name gibt einen Tipp, auf Daten. Daten, die auf meinem Computer liegen und die ich mir in der Regel aus dem Internet heruntergeladen habe. Gespeichert sind sie oft im csv-Format, in einer einfachen Tabelle, statt einem Gerüst nur Kommas. Unspektakulär, aber effizient.

Jetzt: Action! Ich will ein Datenjournalismusprojekt im Internet darstellen. Dazu muss ich die Daten wieder ins Netz hinein befördern und anzapfen. Mit einem Script oder Tool gibt es unter einer bestimmten URL dann eine Karte mit D3.js, ein Diagramm mit Datawrapper oder ein Mittelwert aus der Statistiksoftware R zu sehen.

Unmöglich: Externe Daten in WordPress ausgeben

Jetzt kommt das Absurde: Ich kann zwar verschiedene Projektionen der Erdoberfläche auf deinen Bildschirm befördern, aber keine einfachen Strings wie zum Beispiel Namen und Orte aus einer externen Datei in WordPress ausgeben. Denn dazu fehlt das Werkzeug. Ich gehe davon aus, dass es mit einer anderen Sprache wie Ruby on Rails leichter ginge, aber – da kann man nichts machen – ich kann Rails nicht. Nur bei WordPress fühle ich mich fähig, an entscheidenden Stellschrauben zu drehen, um die Daten im Frontend vernünftig auszugeben.

Zurück zum Problem: Strukturierte Daten in WordPress zu sammeln, ist seit der Erweiterung um Custom Post Types möglich, allerdings nur, wenn man die Daten nacheinander in das Standard-Formular oder in die dafür erstellten Taxonomie-Felder kopiert. Das geht vielleicht für einen Datensatz mit wenigen Einträgen, doch es wird schnell lästig und auch unsinnig – schließlich liegen die Daten bereits vor. Zum Beispiel in einer Excel-Datei, von wo aus du es nur in das csv-Format zu exportieren brauchst.

Kurz: Ich kann keine einfachen Datensätze in WordPress ausgeben, weil es keine Verbindung des zwischen Datensatz und WordPress gibt – Verzeihung, Cliffhanger – gab.

Plugin verbindet csv-Datensatz mit WordPress

Meine Damen und Herren, ich präsentiere – das WP Ultimate CSV Importer Plugin. Es macht genau was es soll: Es importiert csv-Dateien in WordPress. Das WP Ultimate CSV Importer Plugin ist ein Fünf-Sterne-Plugin mit großartiger Dokumentation.

Besonders mächtig – ganz besonders auch im Hinblick auf Content Strategy – wird das Plugin in Kombination mit Custom Post Types und Taxonomien. Angenommen, du willst 50 Kombinationen aus Ort und Name als einen bestimmten Custom Post Type hochladen. Als erstes musst du über deine functions.php oder ein Plugin wie Custom Post Type UI einen neuen Post Type erstellen. Danach könntest du natürlich jedes Mal einen eigenen Post kreieren, aber das dauert lange und ist auch unsinnig, wenn du die Daten schon in einer .csv-Datei vorliegen hast.

Die Struktur der csv-Datei könnte so aussehen:
[code]Ort, Name, post_date
Stuttgart, Elmastudio,[/code]

Mit dem Importer-Plugin klickst du einmal auf hochladen und konfigurierst im nächsten Schritt, welche Variable welchen Taxonomien innerhalb von WordPress zugewiesen werden.

Import einer csv-Datei in WordPress mit Hilfe des Plugins  WP Ultimate CSV Importer
Mit dem WP Ultimate CSV Importer Plugin kannst du genau zuweisen, welche Rolle die einzelnen Variablen innerhalb von WordPress spielen sollen.

Neben den Standardvariablen post_content, post_title und post_date kannst du weitere Variablen aus deiner csv-Datei verwenden, um sie als strukturierte Daten im Backend zu verwenden. Wichtig: Jede csv-Datei braucht die Spalte post_date, selbst wenn sie leer ist (WordPress füllt sie dann automatisch aus). Wenn du dann noch eine Themedatei namens single-cptname.php erstellst, kannst du deine Custom-Post-Type-Einträge im Frontend abrufen. Das Ergebnis: Deine 50 Ort-Name-Kombinationen werden zu 50 verschiedenen Posts.

Jetzt möglich: Massenupload von Daten

Bei Tom McFarlins Artikelserie zu WordPress als Grundlage für Web-Apps konnte ich mir nicht vorstellen, wie sich die relativ theoretischen Texte in die Praxis umsetzen lassen. Durch die Möglichkeit, einen einfachen Datensatz direkt in das Backend zu importieren, lichtet sich der Nebel. Denn WordPress hat damit auf einen Schlag neben der MySQL-Datenbank eine weitere Datenebene – auch wenn streng genommen, die eine Datenebene, die csv-Datei, beim Import in die andere, die MySQL-Datenbank, überführt wird. WordPress wird damit als Plattform für Web-Apps auf einen Schlag zugänglicher. Denn Nutzer können nicht nur ein weiteres Datenformat nutzen, sondern plötzlich auch massenhaft Daten auf einen Schlag einlesen – und nicht alles mühsam per Hand erstellen.

Und weil Macher des WP Ultimate CSV Importer Plugin von der Firma Smackcoders wissen, welches Powertool sie da entwickelt haben, verlangen für die Pro-Version 149 Dollar.

Bist du genauso begeistert?

Bist du genauso begeistert vom WP Ultimate CSV Importer Plugin? Glaubst du auch, dass man damit das Einsatzgebiet von WordPress erheblich erweitern kann? Oder bist du eher skeptisch? Ich freue mich über deinen Kommentar!