Manchmal inspirieren einen Kleinigkeiten. Oder auch kleine Wesen, die im Alltag so leicht zu übersehen sind. Wir haben einen Spatz kennen gelernt. Dieser Spatz war anderes, als die anderen Spatzen in unserem Garten. Er war mutiger. Beim Frühstück saß er auf unserer Fensterbank. Er hat uns angeguckt, als wollte er sagen: »Was habt ihr denn da zu essen, gebt mir auch etwas ab.« Und wir haben unser Frühstück mit ihm geteilt. Seit dem, kam er jeden Tag. Und jeden Tag wurde er mutiger. Bei Regen klopfte er mit seinem Schnabel gegen die Scheibe, um auf sich aufmerksam zu machen.

Kubi beim Frühstück

Kubi beim Frühstück

Und er brachte seine Freunde mit. Erst einen, dann zwei, drei – auf einmal hüpften bis zu zehn Spatzen vor unserem Fenster herum. Und alle wollten essen. Aber hartes Brot mochten sie nicht sonderlich. Doch wenn ich frische Rosinen-Scones gebacken habe, backen ist gerade mein neuestes Hobby, schienen sie es zu riechen, noch bevor ich die Brötchen aus dem Ofen holen konnte. Plötzlich waren sie alle da. Und Kubi, wie wir unseren mutigen Spatz getauft hatten, war immer an vorderster Front. Wenn die anderen Spatzen schreckhaft davon flogen, blieb Kubi einfach auf der Fensterbank sitzen und mampfte eifrig weiter. Er kam jetzt sogar in unser Zimmer geflogen, und pickte uns die Krümel aus der Hand. Wirklich ein ungewöhnliches Verhalten für so einen kleinen Vogel.

Kubi hatte es geschafft, uns ein richtiger Freund zu werden. Wir haben ihn jeden Morgen zum Frühstück erwartet. Und er kam jeden Tag. Doch eines Tages kam er nicht mehr. Wir haben gewartet, ihm extra Essen auf die Fensterbank gelegt. Irgendwie wusste ich, dass Kubi nicht wieder kommen würde.

Doch eins hat Kubi geschafft. Dieser kleine Spatz hat uns inspiriert. Inspiriert mutig zu sein, und sich Zeit für Kleinigkeiten zu nehmen. Kleine Freuden, die man im Alltag leicht übersieht.
Und auch wenn wir Kubi selbst nie wieder gesehen haben, seine Spatzen-Freunde besuchen uns immer noch jeden Tag.