Nachdem ich im letzten Artikel zum Thema Mehrsprachigkeit in WordPress bereits das Plugin qTranslate genauer besprochen hatte, möchte ich heute das WPML-Plugin als weitere Umsetzungsmöglichkeit für eine mehrsprachige WordPress-Seite vorstellen. Das Plugin bietet jede Menge Optionen die hilfreich sein können, um WordPress in einer CMS-Funktion einzusetzen. Außerdem werde ich in diesem Artikel die Vor- und Nachteile der Plugin-Varianten miteinander vergleichen.

1. Funktionen von WPML

Der größte Unterschied von WPML im Vergleich zu qTranslate ist, dass hier die verschiedenen Sprach-Versionen von Artikeln oder Seiten wie zwei getrennte Artikel behandelt werden. Dadurch bleiben die Texte verschiedener Sprachen von einander getrennt. Das hat den Vorteil, dass das Plugin leichter wieder deaktiviert oder eine Sprache entfernt werden kann. Nachteilig ist, dass der Aufwand beim Verfassen von mehrsprachigen Artikeln oder Seiten höher ist, und z.B. benutzerdefinierte Felder oder SEO-Metadaten für jede Sprache extra angelegt werden müssen. Andererseits können so Texte in benutzerdefinierten Feldern leicht übersetzt, und die Suchmaschinen-Optimierung kann je nach Sprache unterschiedlich vorgenommen werden.

Um die aktuelle Version des WPML-Plugins zu nutzen, musst du mindestens die WordPress-Version 2.8 verwenden. Mehr Infos zu den benötigten Voraussetzungen (auch zu PHP und MySQL) findest du auf der Plugin-Webseite.

Deine mehrsprachigen Inhalte kannst du entweder auf einer ganz eigenen Domain (z.B. deinedomain.com für die englische Version), in einem Unterverzeichnis (deinedomain.de/en/) oder mit einem Sprach-Parameter (deindomain.de/?lang=en) anzeigen.

2. Sprachen in WPML anlegen und verwalten

Hast du das WPML-Plugin heruntergeladen und installiert, kannst du in den Einstellungen des Plugins die Sprachen bestimmen.

mehrsprachige WordPress-Webseiten mit WPML
Du kannst jede Menge Sprachen hinzufügen, und die Standard-Sprache deiner WordPress-Webseite auswählen.

Außerdem kannst du hier jede Menge Grundeinstellungen vornehmen, z.B. die Sprache des Admin-Bereichs bestimmen, die Anzeige des Sprach-Widgets festlegen, sowie die Anzeige des Plugins im Admin-Bereich einstellen. Dabei solltest du darauf achten, dass es einen Basis- und einen erweiterten Modus der Plugin-Einstellungen gibt. Du kannst den Modus ganz rechts oben auf der Einstellungsseite wechseln.

3. Der Language Switcher

Das Plugin bietet die Möglichkeit, ein praktisches Widgets mit oder ohne Dropdown-Menü für die Sprach-Auswahl zu nutzen. In den Plugin-Einstellungen unter »Sprachumschalter-Optionen« kannst du die verschiedenen Optionen des Umschalters festlegen.

mehrsprachige WordPress-Webseiten mit WPML
Die Dropdown-Variante des Language-Switchers auf der Plugin-Webseite.

Falls du den Language-Switcher lieber selbst in dein Theme-Template einfügen möchtest, kannst du diesen PHP-Code nutzen.

[php]
<?php do_action(‘icl_language_selector’); ?>
[/php]

Du hast auch die Möglichkeit deine eigenen CSS-Styles zu verwenden, dazu gibt es eine hilfreiche Beschreibung mit allen benötigten Syles auf der Webseite von WPML.

4. Mehrsprachige Artikel, Seiten, Kategorien und Schlagwörter

Auch bei WPML kannst du, sobald deine Sprachen eingerichtet sind alle Artikel, Seiten, Kategorien und Schlagwörter übersetzen. Anders als bei qTranslate legst du hier jeweils eine eigene Seite für eine neue Sprache an. Die Seiten werden dann über das Plugin miteinander verknüpft. Seiten in der Standard-Sprache werden als erstes gelistet. In deiner Seiten-Übersicht im Admin-Bereich kannst du jetzt entweder alle Seiten einer Sprache oder alle Seiten gemeinsam anzeigen (die gleiche Vorgehensweise gilt für deine Artikel).

mehrsprachige WordPress-Webseiten mit WPML
In meinem Beispiel habe ich erst eine von 19 deutschsprachigen Seiten ins Englische übersetzt.

Um einer Seite eine neue Sprache hinzuzufügen, kann ich entweder den Plus-Button in der Seiten-Übersicht wählen, oder auf der jeweiligen Seite im Feld Sprache eine neue Sprache hinzufügen bzw. die Seite in einer bereits angelegten weiteren Sprache bearbeiten.

mehrsprachige WordPress-Webseiten mit WPML
Eine Seite oder einem Artikel über die Übersicht in einer neuen Sprache anlegen.

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Mehrsprachige Seiten (Artikel) über das Feld »Sprache« verwalten.

Auch die Kategorien und Schlagwörter kannst du in mehreren Sprachen anlegen, bzw. mehrsprachig übersetzen.

5. WordPress 3.0 Features übersetzen

Sehr praktisch bei WPML ist, dass das Plugin die neuen WordPress-Features (z.B. Menüs oder Custom Post Types) schon sehr gut unterstützt. Getestet habe ich es selbst bisher nur mit den individuellen Menüs, diese lassen sich zumindest sehr gut mehrsprachig anlegen.

mehrsprachige WordPress-Webseiten mit WPML
Auch deine individuellen Menüs kannst du übersetzen.

6. Das Theme lokalisieren und Strings übersetzen

Um auch alle Texte deines Themes übersetzen zu können, kannst du dein Theme in den erweiterten Einstellungen im Admin-Menü von WPML lokalisieren. Du kannst wählen, ob du die WordPress-Sprachdateien für die Übersetzung verwenden möchtest, oder ob du die Übersetzung in WPML übernehmen willst.

Über die Option »String-Übersetzung« kannst du dann alle Strings deines Themes übersetzen. Um auch individuelle Texte deines Themes über die String-Funktion übersetzen zu können, solltest du diese in deiner Template-Datei in _e() Funktionen (gettext-Funktionen) einschließen. Deine Funktion sieht dann z.B. so aus:

[php]
<?php _e( ‘deinindividuellerText’, ‘deinThemeName’ ); ?>
[/php]

Eine sehr nützliche Beschreibung zum Thema Lokalisierung deines Themes findest du auch auf der WPML-Webseite.

Um dein Webseiten-Titel in der jeweiligen Sprache zu halten, darfst du außerdem nicht vergessen folgenden Code-Schnipsel als Link ein zusetzen.

[php]
<?php echo icl_get_home_url() ?>
[/php]

7. Weitere Features

Diese Grund-Funktionen sind natürlich noch längst nicht alles, was das umfangreiche Multilanguage-Plugin zu bieten hat. Auf der Webseite und dem Blog des WPML-Plugins findest du jede Menge weitere Möglichkeiten dich zu informieren. Für technische Probleme hast du außerdem die Möglichkeit im Support-Forum nach Lösungen zu suchen (außerdem gibt es noch die Option des bezahlten Supports).

Ein weiteres Feature des Plugins ist die Option eine professionelle Übersetzung über die Firma »IcanLocalize« für das eigene Theme, die Kommentare oder spezieller Bereiche der Webseite zu kaufen. Gerade wenn du eine mehrsprachige Webseite für einen Kunden einsetzt, kann diese Funktion sehr gefragt sein.

8. Vor- und Nachteile der Plugin-Lösungen

Wie schon in der Diskussion zum vorigen Artikel zum Thema Mehrsprachigkeit in WordPress gibt es sicher keine allgemeingültige, perfekte Lösung, wie man eine mehrsprachige Webseite in WordPress umsetzen kann. Ich denke auf alle Fälle ist eine gute Vorausplanung gefragt und man sollte sich im Vorfeld der Webseiten-Umsetzung Gedanken machen, welche Funktionen man benötigt und auch wie sich die Webseite in der Zukunft entwickeln soll.

Hier wurde in der Diskussion zurecht mehrfach angesprochen, dass ein großer Nachteil die Abhängigkeit an ein Plugin, und dessen Weiterentwicklung ist. Dies sollte auf jeden Fall im Vorfeld bedacht werden. Diesbezüglich ist beim Plugin qTranslate sicher das größte Problem, dass das Plugin nur mit sehr viel Aufwand wieder deinstalliert werden kann, da die Texte aller Sprachen in einem Datensatz zusammen gefasst sind. Deinstalliert man das Plugin, muss man also mühselig von Hand alle Texte bearbeiten. Das ist bei einem Blog mit mehreren Artikeln sicher keine sehr gute Lösung.

Eine interessante Frage finde ich auch, wie die Entwicklung des Google-Übersetzers voran schreitet und ob dieser eventuell schon bald eine weitere (sehr viel einfachere) Lösung bieten wird.

Eine weitere Option ist es auch, mit der neuen Multisite-Funktion (WPMU) von WordPress zu arbeiten, um externe Plugins komplett zu vermeiden. Dabei könnte man für jede Sprache einen eigenen Blog anlegen, und diesen dann miteinander verknüpfen (siehe Frank Bültges Erklärung in Kommentar zum qTranslate-Artikel). Diese Umsetzung ist in der anfänglichen Einrichtung eventuell aufwendiger, würde aber bedeuten, dass man zukünftig völlig unabhängig von der Weiterentwicklung externer Plugin-Lösungen bleibt.

Wie ist deine Meinung zu den vorgestellten Plugin-Lösungen? Kennst du weitere Empfehlungen oder interessante Artikel zum Thema Mehrsprachigkeit in WordPress? Hast du bereits Erfahrungen mit dem WPML-Plugin gemacht, und wie ist deine Einschätzung zum Plugin? Über dein Feddback und deine Tipps freue ich mich sehr!